Jun 052014
 

Review der 35. Social Media Night Stuttgart von Matthias Pantel, Alexander Widmaier und Patrick Ungerer (Studenten der Akademie der Media in Stuttgart).

KLM Vorreiter im Bereich der Social Media

Die 35. Social Media Night Stuttgart begann mit dem Vortrag von Gert Wim ter Haar, der das Social Media Konzept der KLM Royal Dutch Airline vorstellte.

Eine Fluggesellschaft, die 131 Reiseziele in der ganzen Welt ansteuert und dabei auf 100 verschiedene Sprachen trifft, hat es sicher nicht leicht, mit jedem Passagier in Kontakt zu treten.
Diese Problematik wird von der KLM vorbildlich gelöst und dafür gibt es gute Gründe.
Der Anfang des heutigen Social Media Engagements hatte seinen Ursprung in der isländischen Aschewolke von 2010. Das Chaos um die gestrichenen Flüge fing KLM mit über 100 Freiwilligen auf und entwickelte aus diesen Erfahrungen ein Serviceteam, dass heute aus 135 Mitarbeiter besteht und darüber hinaus in 10 Sprachen kommuniziert.

Das Serviceteam kommuniziert vor allem über die sozialen Netzwerke: Facebook und Twitter, und das rund um die Uhr. Die Firma selbst hat sich dabei die Prämisse gesetzt, einen Beitrag in den Netzwerken innerhalb von 60 Minuten zu beantworten, was mit einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit von 33 Minuten vorzüglich funktioniert. Dies ist gerade in den Wintermonaten, wenn die Anfragen um bis zu 250 % ansteigen, notwendig. Ein wichtiger Baustein des Konzeptes stellt das CRM-System dar, mit Hilfe dessen Kundeninformationen gespeichert werden. Darüber hinaus kann mit Hilfe dieses Systems genauestens auf die Wünsche eines jeden Kunden eingegangen werden. Die Übertragung des Konzeptes auf den Offlinebereich wird durch eine Verzahnung mit dem Kabinenpersonal erreicht, dass mit Hilfe eines Tablets auf Informationen rund um die Passagiere, sowie deren Vorlieben zugreifen kann. Diese kleinen Aktionen sorgen für eine hohe Kundenzufriedenheit und Kundenbindung. Sie machen einen Flug bei KLM Royal Dutch Airline zu einem Erlebnis.

 

Pinterest als Inspirationsquelle: Goldwert für alle Kreativen

Der zweite Gastvortrag des Abends führte uns noch in internationalere Gegenden. Bob Gilbreath, Co-Founder & President of Ahalogy, stellte den Social Media Night Stuttgart-Zuhörern das Unternehmen Pinterest vor.
Ein soziales Netzwerk, dessen einziges Ziel ist, Marketing zu betreiben. Vor allem für Unternehmen die von weiblichen Kunden abhängig sind, ist Pinterest ein durchaus interessante Werbeplattform.

Hauptnutzer sind zu 86% junge, gebildete Frauen mit höherem Einkommen. Frauen die gerne bereit sind mit Menschen inspirierende Bilder und Eindrücke zu teilen. Durch einen „Pin“ zeigt der Nutzer, dass ihn ein Inhalt bzw. Bild anspricht. Er hat damit die Möglichkeit seine eigene Pinseite zu gestalten, die auch seine Freunde sehen können. Durch den Pin gelangt der Nutzer auf die Webseite oder Pinterestseite, von welcher der Inhalt stammt. Unterschiede zu anderen sozialen Netzwerken besteht darin, den Nutzer nicht mit Werbebanner und Spam zu überfluten, sondern mit gutem „Content“ aufmerksam zu machen. Bob Gilbreath bezeichnete diese Stärke des Netzwerkes als: „The next evolution of marketing“. Kann es sein, dass Pinterest nur die digitale Ausgabe der Brigitte ist? Das soziale Netzwerk ist allerdings in Deutschland noch nicht so bekannt. Dennoch zeugen steigende Nutzeranmeldungen vom Erfolg des US-Unternehmens. Wie auch jedes andere soziale Netzwerk verfügt auch Pinterest über eine Suchfunktion, mit deren Hilfe Nutzer ihre Interessensgebiete finden können. Bob Gilbreath nannte daher sein Unternehmen sogar: „Das neue Google“. Doch kann ein Netzwerk, dass weitaus mehr Klicks benötigt als Google um auf eine Webseite zu leiten, eine Suchmaschine erneuern? Eins auf jeden Fall ist klar: Pinterest ist neu, erfolgreich und auf dem Weg sich als neues Social Network zu entwicklen.

 

Crowdstorm- Brainstorming 2.0

Als dritter Speaker an diesem Abend ging Bastian Unterberg ins Rennen. Der Buchautor und Gründer von „Crowdstorm“ überzeugte die Zuhörer mit frischen Ideen und einem einzigartigen Konzept.

Auf der Online-Plattform „Crowdstorm“ wird ein Problem gestellt und an eine Community im Netzwerk gerichtet. Diese Community besteht aus Kreativkräften wie man sie aus dem Leben kennt. Darunter befinden sich Architekten, Produktdesigner, Fotografen, Grafiker etc., welche sich dem gestellten Problem annehmen und versuchen auf kreativer Basis eine Lösung zu finden. Unterberg bezeichnet es immer wieder als ein „anderes Brainstorming“, dass jedoch nicht die strenge Eigenheit besitzt ohne Kritik auskommen zu müssen. Bei diesem „Brainstorming“ stellt eine unbegrenzte Anzahl an Personen Fragen, gibt Antworten, kritisiert und hilft.

Der Problemsteller kann sich nach erfolgreicher Lösungsfindung entscheiden, ob er ein Projekt umsetzen und gegebenenfalls lizenzieren will. Die kreative Arbeit macht ein anderer und wieder ein anderer setzt es um, so einfach funktioniert „Crowdstorm“. Was bekommen die ganzen Personen, die ihre kreativen Ergüsse mitteilen? Es ist leider so einfach wie auch fair, wie das im Leben immer so ist, der Beste gewinnt. Jedoch wird in der Community im Vorhinein eine Verteilung der Gelder festgelegt. Die Bezahlung ist nach marktüblichen Honorarkalendern gerichtet und es wird versucht einen fairer Preis für die Lizenzrechte zu ermitteln. „Crowdstorm“ schwimmt genau im Personaltrend der letzten Jahre. Flexible und nur temporär entlohnte Mitarbeiter sind das gefragteste Gut in der heutigen Kreativbranche. Das hat ein gewisses „G’schmäckle“ wie der Schwabe sagt, allerdings wird dies auch in Zukunft der Weg der Kreativen sein. Diese Plattform bietet Unternehmen totale Flexibilität und kreativen Menschen die Möglichkeit an verschiedensten Projekten mitzuwirken.

Für Unternehmen könnte auch ein gewisser PR-Vorteil im Vordergrund stehen.
Wenn man ein Problem an die Öffentlichkeit bringt und sich „alle“ darum kümmern sollen, dann hat das eine positive Wirkung auf / für das Unternehmen. So auch bei Unterbergs Projektbeispiel „Starbucks“ und das Problem mit den „To- go-Bechern“. Das Unternehmen hatte die Aufgabe erteilt, eine Alternative zum „Einmalbecher“ zu finden und hat schnell positiven Wind bekommen. Es gab nicht nur viele Ideen und Vorschläge, sondern auch ein gewisses Medieninteresse.
Hoffentlich lassen sich von solchen PR-Maßnahmen nicht irgendwann die Kreativen abschrecken.
Mit „Crowdstorm“ ist Bastian Unterberg etwas gelungen, was sich auch in Zukunft beweisen wird. Der Markt steht ihm zur Seite und der Trend verspricht noch mehr Wachstum.
Auf diesem Wege, weiterhin viel Erfolg!

  2 Antworten zu “Review der 35. Social Media Night Stuttgart”

  1. Pinterest: Als digitale Ausgabe der Brigitte hat dieses Unternehmen durchaus Potenzial denke ich. Auch die Vernetzung von Kunden und Unternehmen nach tatsächlichen Interessen und Inhalten ist durchaus sinnvoll, allerdings ist die Ablösung von Google durch dieses System in dieser Form abwegig, da ich es nicht für effizient genug halte, um die Interessen aller Internetnutzer abzudecken.

  2. Crowdstorming: für mich hat die Sache mehr als nur ein Geschmäckle. Kreativagentur sein ohne jegliche soziale Verantwortung mag man gut finden oder nicht. In Zeiten wo Geschäfte wie KiK boomen aber auch wieder kein Wunder wenn es Unternehmen gibt die so einkaufen.

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